Patrouille im Morgengrauen: Um Meeresschildkröten zu retten, sind diese Freiwilligen früh am Strand

May 28, 2023

Die Suche beginnt bei Sonnenaufgang und es müssen achteinhalb Meilen einsamen Strandes zurückgelegt werden. Als sich die kleine Gruppe von Freiwilligen dreieinhalb Stunden später auflöst, haben sie zwei neue Meeresschildkrötennester gesichert und möglicherweise eines davon vor dem Ertrinken gerettet.

Das ist ein kleiner Ausschnitt aus einem Tag im Leben von Share the Beach, Alabamas Programm zum Schutz der Meeresschildkröten. Die von der Alabama Coastal Foundation (ACF) geleitete Aktion sorgte kürzlich für Aufsehen mit der Nachricht, dass Freiwillige zum ersten Mal Beweise dafür dokumentiert hatten, dass eine Grüne Meeresschildkröte auf Dauphin Island ein Gelege Eier gelegt hatte.

Dauphin Island hat sein erstes bestätigtes Nest der Grünen Meeresschildkröte in unserer Geschichte! Freiwillige kamen auf das Kriechen und Nest...

Diese grüne Schildkröte hätte vielleicht die Behandlung eines Rockstars erhalten, wenn sie herumgehangen hätte, um Anerkennung für ihre Arbeit einzufordern. Aber wie am Mittwoch eine Durchsuchung des West Ends von Dauphin Island zeigte, geht es dem 18-Jährigen nicht darum, einen einmaligen Erfolg zu erzielen. Es handelt sich um einen akribischen, methodischen, ehrenamtlichen Ansatz, um mit jedem fragilen Eierhaufen einen Unterschied zu machen.

Dazu gehört unter anderem, früh aufzustehen. Schildkröten legen ihre Eier nachts ab, und wenn die Sonne aufgeht, hat die erste Welle von Raubtieren bereits ihr Ziel erreicht. Als Sara Johnson zum ersten neuen „Crawling“ des Morgens anhielt, wurde sie bereits daran erinnert.

„Wir haben überall Fuchsabdrücke“, sagte sie.

Nur kurz zuvor, um 5:45 Uhr, war Johnson auf den Parkplatz am West End Beach von Dauphin Island gefahren, um die anderen drei Leute aus ihrer Crew abzuholen: ACF-Administratorin Anna Yancy, in ihrer ersten Saison als Share the Beach Freiwilliger; Desiree Duke, eine pensionierte Direktorin des Environmental Studies Center des Mobile County Public School System; und Inselbewohnerin Kathy Till.

Ihre Beweggründe waren unterschiedlich. Yancey wollte praktische Erfahrungen bei der ACF-Arbeit sammeln. Duke, als Pädagogin mit Spezialisierung auf Natur, sagte, sie habe schon immer „ein Schildkröten-Ding“ gehabt. Till sagte, sie sei von dem Wunsch motiviert gewesen, sich ehrenamtlich für etwas auf der Insel zu engagieren.

Obwohl nicht unbedingt jeden Tag dieselben Leute patrouillieren, erforderte die Aufgabe, die diese Gruppe übernahm, mehr als nur eine beiläufige Anstrengung. Der West End Beach liegt nicht am westlichen Ende der Insel. Es liegt am westlichen Ende des bewohnten Teils der Insel. Darüber hinaus ist das Westende ein schmaler Ausläufer, der im Grunde eine Wildnis ist. An manchen Stellen ist es schmaler als an anderen, aber nie sehr breit oder sehr hoch. Die Frage, ob es entwickelt werden könnte, wurde durch den Hurrikan Katrina geklärt, der eine Lücke, den „Katrina Cut“, riss und deutlich machte, wie zerbrechlich es war. Bis vor kurzem befand es sich in Privatbesitz, aber im Jahr 2021 kaufte der Staat mehr als 800 Hektar Land mit rund 8 Millionen US-Dollar an Mitteln, die durch den RESTORE Act zur Verfügung gestellt wurden, der Gelder regelt, die in Form von Bußgeldern und Strafen aus der Deepwater Horizon-Katastrophe eingenommen wurden.

In einer Projektzusammenfassung der NOAA wird das Gebiet als „ein vielfältiger Küstenlebensraum bestehend aus Dünen, Sümpfen und Stränden“ beschrieben. Der Zusammenfassung zufolge arbeiten Mobile County und die Stadt Dauphin Island an der Entwicklung eines Managementplans.

Für Johnson und ihre Crew stand der Sandstreifen nahe am Wasser im Mittelpunkt. Meeresschildkröten, die nach Norden schwimmen, ziehen sich mit ihren Flossen aus dem Golf von Mexiko über den Sand und hinterlassen dabei eine markante Spur, die als Kriechen bezeichnet wird. Sie sind leicht zu erkennen, obwohl die Schildkröten nicht unbedingt deutlich machen, wo sie ihre Eier versteckt haben: Sie rutschen herum und schleudern losen Sand über eine viel größere Fläche.

Eine Meeresschildkröte, die am Westende der Dauphin-Insel „kriecht“, zeigt den Weg der Schildkröte aus dem Wasser, links ihren Nistplatz und ihre Rückkehr in den Golf von Mexiko.Lawrence Specker | [email protected]

Vielleicht zahlt es sich aus. Obwohl die Stelle mit Fuchsabdrücken übersät war und Johnson sich aufgrund des unregelmäßigen Weges der Schildkröte fragte, ob Füchse die Mutterschildkröte belästigt hatten, gab es keine Anzeichen dafür, dass die Raubtiere bekommen hatten, was sie wollten: Keine Höhlen, keine Überreste von Eiern ausgegraben und gegessen.

Das Team trieb lange Pfähle ein, um den Umfang des Geländes zu markieren, etwa ein Quadratfuß von 10 Fuß, und grub dann vorsichtig gerade tief genug, um genau festzustellen, wo sich das Gelege befand. Johnson ging voran und tastete nach einer verräterischen Sandader, die lockerer gepackt war als die anderen. „Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass dort etwas sein wird“, sagte sie und zeigte auf verschiedene Bereiche. „Es ist wahrscheinlich hier.“

Yancy folgte ihrer Anweisung und deckte die ersten Eier auf. Für das jüngste Mitglied im Team war es der erste Erfolg: Bisher war sie nur bei ein paar „falschen Krabbelgängen“ dabei, bei denen keine Eier zum Vorschein kamen.

Die paar Eier, die kurzzeitig freigelegt wurden, waren nur die Spitze des Geleges. Eine Schildkröte liege normalerweise zwischen 80 und 120 Stück, sagte Johnson, und Freiwillige hätten bis zu 150 Exemplare gesehen.

Die Besatzung durchlief ein detailliertes Verfahren und zeichnete die Daten auf einem Formular auf. Das Muster und die Breite der Kriechspuren verraten viel über die Schildkröte. Dieses war 42 Zoll breit und hatte ein abwechselndes Links-Rechts-Links-Muster. „Das ist ein größerer Streit“, sagte Johnson.

Die Suppenschildkröte, die kürzlich zu Besuch war, hatte sich an einem anderen Muster erkannt: Gleichmäßige Krabbelbewegungen und eine unordentlichere Verteilung des geworfenen Sandes. Die Grünpflanzen sind Pflanzenfresser, und Johnson sagte, dass sie ihren bevorzugten Lebensraum und die Seegräser tendenziell weiter östlich finden, daher sei es ein Novum, in Alabama Anzeichen dafür zu finden. „Sie treiben gelegentlich hierher“, sagte sie.

Weitere Messungen umfassten die Entfernung von der Wasserlinie und von den Dünen, die Tiefe der Eier und GPS-Koordinaten. Das Team legte einen sechs Fuß im Quadrat großen Abschnitt des Drahtzauns über das Gelände, bewegte die Pfähle nach innen, um die Ecken abzustecken, und sicherte den engeren Bereich mit buntem Klebeband ab.

Der Draht soll die Füchse fernhalten, sagte Johnson. Freiwillige stellten fest, dass sie von vier mal vier Abschnitten aufrüsten mussten, um diese Dauphin-Island-Füchse abzuschrecken, aber bisher hat das den Zweck erfüllt. Anscheinend mögen sie es nicht, von der Seite hineinzutunneln. Das Netz sei groß genug, dass junge Schildkröten problemlos hindurchpassen könnten, sagte sie.

Nachdem die Baustelle fertig war, war es Zeit, weiterzumachen. „Gute Arbeit, meine Damen, gute Arbeit“, sagte Johnson.

Freiwillige schließen die Dokumentation und Markierung eines frischen Nistplatzes für Meeresschildkröten am Westende der Insel Dauphin ab. Von links sind Sara Johnson und Anna Yancy von der Alabama Coastal Foundation, die pensionierte Pädagogin Desiree Duke und die Inselbewohnerin Kathy Till.Lawrence Specker | [email protected]

Das kleine Nutzfahrzeug „Share the Beach“ brauchte seinen niedrigen Gang und seinen Allradantrieb, um den Sand abzudecken, und dennoch fühlte sich sein Halt locker an. Auf der langen Fahrt zum Landende und zurück gab es kaum Anzeichen menschlicher Aktivität: Ein Garnelenboot mit rotem Rumpf, das weit vor der Küste arbeitete, und ein paar Freizeitfischerboote an der Spitze.

Eines der beiden Nester des Tages lag nicht weit vom Wasser entfernt im Bereich des Katrina Cut, was Anlass zur Sorge gab. Der Einschnitt wurde mit Steinen aufgefüllt, die die Sandansammlung begünstigten. Der Schnitt ist „geheilt“, aber es bleibt eine niedrige und schmale Stelle.

„Wir verlegen Nester wirklich nur, wenn sie unter der durchschnittlichen täglichen Hochwasserlinie liegen“, sagte Johnson. „Wir verlegen keine Nester, wenn die Gefahr besteht, dass sie von Stürmen überschwemmt werden. Aber das West End wird aus den kleinsten Gründen überschwemmt. Insbesondere dieser Bereich, hier am Cut, der früher Katrina Cut hieß, ist vollständig mit Wasser bedeckt. Wir mussten mit dem UTV zu den Felsen fahren, um es zu umgehen.“

Sie rief einen staatlichen Biologen zu einer Beratung an, die ihren Impuls bestätigte, das Nest zu verlegen. Nachdem sie sich einen neuen Standort in der Nähe, weiter vom Wasser entfernt, aber höher oben am Hang einer niedrigen Düne, ausgesucht hatten, übertrugen sie vorsichtig 128 Eier. Die verlegte Kupplung erhielt dann die gleichen Maße, Markierungen und Panzerungen wie die andere.

Irgendwann während des Vorgangs galoppierte ein Fuchs vorbei und bewegte sich vom öffentlichen Strand in Richtung der Wildnis im Westen. Dem Tier schien es weder besonders wichtig zu sein, in Sichtweite der menschlichen Eindringlinge zu sein, noch war es daran interessiert, ihnen näher zu kommen.

Am 28. Juni 2023 rennt ein Fuchs am westlichen Ende der Insel Dauphin entlang. Füchse gehören zu den Raubtieren, die Meeresschildkrötennester am Strand bedrohen.Lawrence Specker | [email protected]

An den meisten Tagen sei diese Route um 7:30 Uhr fertig, sagte Johnson, aber heute sei es schon weit nach 9 Uhr. So oder so, es sei nur ein kleiner Teil einer gigantischen Anstrengung. Share the Beach wurde ursprünglich von den Freunden des Bon Secour Wildlife Refuge in Gulf Shores gegründet und hat sich im Rahmen der ACF zu einer täglichen Durchsuchung aller 47 Meilen der Küste Alabamas entwickelt. Die aktive Brutzeit dauert von Anfang Mai bis Ende August; Die Eier brüten 50 bis 60 Tage vor dem Schlüpfen, sodass Freiwillige die Nester bis Ende Oktober weiter beobachten. (Die ACF gibt an, ihre Teams für dieses Jahr besetzt zu haben, aber jeder, der an einer Teilnahme interessiert ist, kann sich für seinen Newsletter anmelden, um Updates über die Teilnahme im nächsten Jahr zu erhalten.)

Die heute gefundenen Nester befanden sich am 17. und 18. des Jahres am Westende. Das größte Jahr des Share the Beach-Programms war laut ACF-Statistik 2016, als 237 Nester gefunden wurden. Die letzten Jahre kamen nicht annähernd daran heran: 99 im Jahr 2020, 66 im Jahr 2021, 74 im Jahr 2022.

Es dauert 15 bis 20 Jahre, bis Meeresschildkröten ausgewachsen sind. Das Programm ist also gerade erst an einem Punkt angelangt, an dem die Organisatoren auf einen Aufschwung hoffen könnten, da die durch das Programm geretteten Jungtiere zurückkehren, um selbst Eier zu legen. Aber so viele andere Faktoren können das Leben einer Schildkröte beeinflussen, dass es schwierig sein wird, die Auswirkungen dieser einen Anstrengung genau zu bestimmen.

Allerdings wissen die Freiwilligen, dass sie die Chancen zugunsten der Jungtiere erhöhen. Das ist so deutlich wie die Fußspuren eines Fuchses im Sand.

Irgendwann am Morgen überprüft Johnson ihr Telefon auf Updates. Weitere Nester wurden in Baldwin County gefunden: zwei in Bon Secour und ein weiteres in Alabama Point. „Wir haben bereits einen Fünf-Nest-Tag erreicht“, sagte sie. „Es macht mich so glücklich.“

Weitere Informationen zum Meeresschildkrötenschutzprogramm „Share the Beach“ finden Sie auf der Website der Alabama Coastal Foundation unter www.joinacf.org. Wenn Sie glauben, einen neuen Nistplatz für Schildkröten gefunden zu haben, rufen Sie 866-SEA-TURTLE an.

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